Von Jürgen Hendrichs

ESSHOFF/Düsseldorf
Auch wenn die Ministerin ihn höchstpersönlich übergeben hat: Der Landesehrenorden kommt in die Scheune. Dorthin, wo Heinz Niggemeier den Jauchewagen, Schlepper und anderes landwirt- schaftliches Gerät unterstellt. Deshalb dauert es noch eine Weile, bis der 63-Jährige die Auszeichnung an ihrem Ehren- platz unterbringen kann. Meterhoch und -tief türmen sich zurzeit nämlich Strohballen vor der Vitrine. Da ist an ein Drankommen nicht zu denken.
   Einmal im Jahr macht Heinz Niggemeier richtig klar Schiff in seiner Scheune. Dann wird dort - wie schon seit 1957 - nämlich Schützenfest gefeiert. Und deshalb hängen die Königsorden und Auszeichnungen auch den Rest des Jahres in der „guten Stube" der St. -Bernhardus-Bruderschaft.
   Am Montag kam der Landes- ehrenorden dazu. Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, zeichnete in einer Feierstunde im Ministerium 56 Schützen- vereine und -bruderschaften für ihr traditionsreiches Engagement vor Ort aus. Eingeladen waren Vereine, die wenigstens 100 Jahre alt sind und die in diesem Jahr ein Jubiläum feiern.
   Als einziger Vertreter des Sauerländer Schützenbundes von sieben Auserwählten trat die Delegation der St.-Bernhardus- Schützen Esshoff die Fahrt ins Rheinland an. Die St-Hubertus- Bruderschaft aus Niedersfeld hatte davon witterungsbedingt ebenso Abstand genommen wie der dritte Kandidat aus dem HSK, die St.-Hubertus Schützen aus Sundern. Sie bekommen die

Heinz Higgemeier, Vorsitzen- der der Esshoffer Schützen, gestern mit der Landes- ehrenplakette in seiner voll- gestellten Scheune. Bier- reklame und ein Schützenvogel weisen auf auf den besonderen Geist der Örtlichkeit hin.
Foto: HENDRICHS

Auszeichnung per Post. Ihnen ist etwas entgangen, denn: „Das war eine 100-prozentige Sache", sagt Heinz Niggemeier über den Abend. Er ist nämlich nicht nur Eigentümer der Schützenfest Scheune, sondern seit 2003 auch Vorsitzender der St.-Bernhardus-Schützen. Davon gibt es fünfmal mehr als Einwohner. 402 Mitglieder zählt die Bruderschaft im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens. Das Dorf kommt gerade einmal auf 77 Einwohner. Mit Niggemeier in - Düsseldorf dabei: Bürger- meister Franz Schrewe. Aber  nicht in seiner Funktion als Erster, Bürger der  Stadt sondern als zweimaliger König der St. Bernhardiner. 1972 und 

St. Bernhardus Esshoff

 1913 Gründung als Bürger- verein

 1955 Beitritt zu KSB und SSB

 2001 letztes Vogelschießen ohne Kugelfang

 2008 neues Vorstandszimmer in der alten Schule

 2007 neues Hallenvordach
 

1997 eroberte der Scharfen- berger im Nachbardorf die Regentschaft. “Ehrenamtlich Engagierte wie Sie tragen wes- entlich dazu bei, dass der Zusammenhalt in der Gesellschaft gewahrt bleibt", sagte die Ministerin. Gerade in Zeiten großer gesellschaftlicher Veränderungen sei dies unverzichtbar. Das Schützenwesen stehe für die Pflege und den Erhalt des Brauchtums und der Traditionen, aber auch für die Stärkung des Bürgersinns und des Ehrenamts. Ute Schäfer: „Menschen brauchen in einer, Zeit großer Heraus- forderungen Orte, an denen sie Verbundenheit pflegen und Heimat erleben."
   Wie in Niggemeiers Scheune. Die wird jedes Jahr zum dritten Wochenende im Juli ausgeräumt. Dann ist Schützenfest auf dem Esshoff. Dann geht es hoch her in Niggemeiers Scheune und um sie herum. Dazu, werden drinnen und draußen Theken aufgebaut, ein Imbisswagen kommt dazu und ein Lütterken, wie es auf der Vereins- Homepage heißt, ein Stand mit Spiel- und Süßwaren für die Jüngsten vom Esshoff. In diesem Jahr wird wegen des Jubiläums drei Tage gefeiert, vom 19. bis 21. Juli. Und weil aus dem besonderen Anlass noch mehr Gäste als sonst auf dem Esshoff erwartet werden, bauen die Schützen ein Festzeit auf.

ESSHOFF Das amtierende Königspaar, Erich Padberg und Ehefrau Martina, sowie der Vorstand der St.- Bernhardus - Schützen bruderschaft Esshoff laden zum Schützenfest von Samstag, 18. Juli bis Sonntag, 19. Juli ein.
  Das etwas rustikale Schützenfest in “Niggemeier’s” Scheune beginnt am Samstag um 16 Uhr mit dem Vogelschießen. Im Anschluss folgen die Ehrungen und Verabschiedung des abtretenden Königs Erich Padberg aus Niedersfeld sowie die Proklamation des neuen Königs. Auch die neuen Mitglieder bekommen eine Anstecknadel überreicht. Am Abend ist der große Schützenball.
  Das Schützenhochamt am Sonntag beginnt unter Mitwirkung des gemischten Chores “Altenbürener Sängerfreunde” um 9:30 Uhr. Danach folgt der gemütliche Frühschoppen. Antreten ist um 14.30 Uhr.
  Nach dem Festzug finden die Jubilarehrungen statt: 

Das amtierende Paar:
Erich und Martina Padberg

Ihr 25. Thronjubiläum begehen Harald und Ursula Kemmerling. Vor 40 Jahren regierten Theo Bals und Ehefrau Christa. Vor 50 Jahren hieß das Schützenkönigspaar Franz Völlmecke und Irma Kemmerling und vor 60 Jahren führten Theo Völlmecke und Adele Schütte die Schützen an. Sie hatte vergangenes Jahr auch schon einmal Jubiläum.
Außerdem wird der Schützenbruder

Die Majestäten von 1969:
Theo und Christa Bals

Otto Kellermann für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Theo Bals, Franz Schrewe und Alfons Hillebrand sind 40 Jahre im Verein. Sie werden nach dem Festzug mit einem Orden ausgezeichnet. Gegen 17.30 Uhr findet der Königstanz statt und um 18 Uhr der Kindertanz.

Der Vorstand der Esshoffer Schützen mit dem Vorsitzenden Heinz Niggemeier (V. r.), König Ernst Padberg (r.)und Präses Hermann-Josef Schulte (h.l.) wurde bestätigt.
Foto: Wolfgang Völlmecke

Bei nur 80 Einwohnern eine Mitglieder zahl von 368 zu verzeichnen, ist sicherlich einmalig in der Geschichte der Schützenvereine: Mit Recht kann der Verein stolz auf diese Zahl sein, zählen doch Schützen bis weit in die Altkreise Lippstadt, Brilon, Meschede und Arnsberg dazu. Das Schützenfest wird am 18. und 19. Juli gefeiert, wie immer sorgen der Musikverein Scharfenberg und das Tambourkorps Kallenhardt für die richtigen Töne. Der Bierpreis wird nicht erhöht und bleibt bei 1,10 Euro. Die Schützen freuen sich, zum Hochfest 60-, 50-, 40- und 25- jährige Jubelmajestäten ehren zu können. Erstmals gibt es in diesem Jahr ein Königstreffen: Alle ehemaligen Majestäten treffen sich dazu am 27. Juni in Niggemeiers Scheune. BB

ESSHOFF. (SK)
Wichtige Projekte standen bei der Mitgliederversammlung der St. Bernhardus Schützen in der alten Schule in Esshoff neben den Regularien auf der Tagesordnung. Dabei haben sich die Schützenbrüder für 2006 einen finanziellen Kraftakt vorgenommen.
Einige umfangreiche Baumaß- nahmen beziehungsweise Anschaffungen stehen an.

So soll aufgrund von Genehmi- gungs- und Kostenproblemen die in den vergangenen vier Jahren verwendete mobile Vogelschieß-  anlage durch einen Neubau ersetzt werden. Zurzeit wird an der Statik des neuen Masten gearbeitet. Als Standort für die neue Anlage wählte die Versammlung den der Festscheune aus.
Neben einiger Umbaumaß- nahmen vor der Festscheune muss noch eine große Investition getätigt werden. Die Vereinsfahne soll bis spätestens zum Schützenfest 2007 ersetzt


 

werden. Diskutiert wurden neben der möglichen Gestaltung   der Fahne auch bereits vorliegende Angebote. Die Versammlung sprach sich dafür aus, dass der Verein bei dieser Anschaffung auf die Hilfe seiner Mitglieder angewiesen ist. Bis zum Schützenfest sollen die Mitglieder informiert und ein Spendenkonto eingerichtet sein. Die Unterstützung für die neue Fahne soll jedoch auf rein freiwilliger Basis erfolgen.
Das Schützenfest in Esshoff wird am 15. und 16. Juli gefeiert.